Tiefen-Interviews sind die Methode der Wahl, wenn die gedanklichen, emotionalen und motivationalen Grundlagen von Einstellungen und Verhalten einzelner Ärzte/Apotheker präzise herausgearbeitet werden sollen. Nicht selten sind in diesem Zusammenhang auch orientierende semi-quantitative Erhebungen gewünscht, die oft in einem weiteren Schritt an einer repräsentativen Stichprobe validiert werden.
Methodisch können Tiefen-Interviews für eine Vielzahl von Fragestellungen eingesetzt werden, z.B. im Rahmen von Konzepttests, der Erstellung von Therapie-Pfaden bzw. Therapie-Entscheidungsbäumen oder der Analyse von Produkt- und Firmen-Images.
Im Vergleich zur Fokusgruppe (siehe dort) haben Tiefen-Interviews den großen Vorteil, dass jeder Teilnehmer sehr umfassend und eingehend exploriert wird und persönlichkeitsspezifische Bedingungen, z.B. eine introvertierte Haltung oder die Scheu vor anderen zu sprechen, sehr viel stärker berücksichtigt werden können. Darüber hinaus lassen sich z.B. auch widersprüchliche individuelle Positionen sehr gut erkennen und klären. Tiefen-Interviews eignen sich auch sehr gut zur präziseren Erfassung und Analyse der Bandbreite polarisierender Aussagen.